F

Foto (c) 2017 Hilary Bronwyn Gayle / STX Financing / Tobis Film

Doppelt hält nicht besser

Das Grundsetting des ersten „Bad Moms“-Films von Jon Lucas und Scott Moore war für Hollywood-Verhältnisse durchaus eine kleine Revolution: gestresste Frauen, die aus der Supermutter-Nummer zumindest ansatzweise aussteigen, verkörpert von drei mitreißend spielenden Schauspielerinnen. Die Mainstreamkomödie ließ letztes Jahr die Kinokassen überraschend kräftig klingeln, weshalb die Fortsetzung „Bad Moms 2“ nicht lange auf sich warten ließ.

Doch obwohl Mila Kunis, Kristen Bell und die umwerfende Kathryn Hahn wieder ihr großes komödiantisches Talent in den Ring werfen und einige perfekt getimte Brüller landen, können sie letztlich nicht gegen ein auf hohlen Frauenstereotypen fußendes Skript mit überzuckertem Endlos-Happy-End anspielen. Die neunmalklugen Bromance-Experten Lucas und Moore („Hangover“, „21 & Over“) verdoppelten die Frauenquote von „Bad Moms“ einfach und fummelten gleich mehrere musikunterlegte Slo-Mo-Randaleszenen in das Sequel – weil die ausufernde Slo-Mo-Szene im Supermarkt zur Musik von Icona Pop aus dem ersten Teil ja so gut ankam.

So scheinen die Protagonistinnen Amy, Kiki und Carla aus ihren Ausbrüchen nicht viel gelernt zu haben. Dennoch bemühen sie sich, Weihnachten dieses Mal entspannt anzugehen. Allerdings haben sie die Rechnung ohne ihre hochneurotischen Mütter gemacht, die urplötzlich aufkreuzen: Amys Mutter Ruth (Christine Baranski) ist kontrollsüchtig und rassistisch, um nur zwei ihrer schlechten Eigenschaften zu nennen. Selbstverständlich wird sie geläutert aus dieser Weihnachtskomödie hervorgehen. Es grenzt an ein Wunder, was Baranski aus ihrer flachen Rolle herauszuholen vermag.

Noch oberflächlicher angelegt ist der Part von Kikis Mutter Sandy (Cheryl Hines), die direkt einer drittklassigen Sitcom entstiegen sein könnte. Sie ist der Typ rumschnüffelnde Mutter, die im Schlafanzug mit dem Konterfei ihrer Tochter herumläuft. Susan Sarandon wiederum spielt Carlas Mutter Isis, eine ebenfalls künstlich wirkende Figur, die lügt, säuft, spielt und – auweia! – für ihr Alter ein bisschen zu viel an Sex denkt.

Und die Moral dieses, seines charmanten Ansatzes beraubten, extrem zotigen Sequels? Am Ende werden Amy, Kiki und Carla Verständnis für ihre narzisstischen Mütter aufbringen und gemeinsam ein in ihren Augen gemäßigtes Weihnachtsfest feiern, bei dem Carla dann endlich auch ihren Mr. Right abbekommt – einen Stripper mit Riesenschwanz, bescheidenem IQ und goldenem Herzen. Na dann: Happy New Year, Hollywood!

„Bad Moms 2“ in Missy Magazine von November 2017