F
Foto: (c) Victoria Stevens

MIT DAFT PUNK IM RAUSCH DER TOTEN

Der in Argentinien geborene französische Skandalregisseur ist mit seinem neuen Experimentalfilm “Enter The Void” zurück.

 Gaspar Noés Film “Irreversibel” – mit Monica Bellucci in der Hauptrolle –  wurde wegen einer drastischen Vergewaltigungsszene zum Skandal. “Enter The Void” beginnt als Geschichte um den kleinen Drogendealer Oscar und endet in einem psychedelischen Mahlstrom der Zeiten, unterlegt mit einer Synthesizer-Version eines Musikstücks von Bach und noch mehr abgefahrenem Soundtrack, den Daft Punks Thomas Bangalter ausgetüftelt hat.

Gabriele Summen  sprach mit Gaspar Noé.

Ihre Filme wirken extrem verstörend – glauben Sie eigentlich an irgendetwas?
Ich glaube an das Leben, das sich die ganze Zeit über verändert. Aber ich bin zu hundert Prozent Atheist.

Ziemlich am Anfang von “Enter The Void” stirbt Ihre Hauptfigur Oscar und durchlebt dann eine Art “out of body experience”. Haben Sie schon einmal  eine ähnliche Erfahrung gemacht?
Ich habe es wirklich versucht, zum Beispiel Hypnose gemacht, um aus meinem Körper herauszutreten, aber es ist mir nie gelungen. Es gibt eine Technik, bei der man den Atem anhält und im Abstand von drei Minuten einatmet. Wegen des Sauerstoffmangels fühlt man sich zwar wie im Drogenrausch, aber es ist mir nie gelungen, den Körper mithilfe dieser Technik zu verlassen. Vielleicht musste ich deshalb “Enter The Void” machen, um doch noch eine “out of body experience” zu erleben.

Wenn man Ihren Film gesehen hat, könnte man sich wünschen, niemals zu sterben …

Tot zu sein scheint mir ein stabilerer Zustand zu sein, als lebendig zu sein. Wenn du tot bist, bewegst du dich nicht mehr. Aber lebendig zu sein bedeutet: Du schwebst die ganze Zeit in Lebensgefahr. Die Toten leben mitten unter uns.