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© Dor Film / Foto: Patrick Wally
Detektivpunkt
In seiner Heimatstadt, die von Kameramann Peter von Haller auch in den zahlreichen nächtlichen Szenen und einer urkomischen Verfolgungsjagd »sauber« eingefangen wird, erwartet ihn zunächst ein recht verfallenes Zuhause. Hinzu gesellt sich seine von schönen und weniger schönen Jugendsünden geprägte Vergangenheit, von der man in Super-8-artigen Rückblenden erfährt. Und dann steht der als Identifikationsfigur stets wunderbar geeignete, kauzig-sympathische Zeitgenosse, der sein Leben wieder herrlich lakonisch aus dem Off kommentiert, schon bald vor seinem bislang schwierigsten Fall: den Trümmern der eigenen Existenz. Der von mörderischen Migräneattacken geplagte Ex-Polizist, der nach einem Kopfschuss knapp dem Sensemann von der Schippe gesprungen ist, soll versucht haben, sich selbst umzubringen. Das wüsste Brenner aber – trotz Amnesie. Womöglich hat sein von ihm mittlerweile verabscheuter Jugendfreund Aschenbrenner (Tobias Moretti), der zum Polizeichef von Graz aufgestiegen ist, ihn kaltzustellen versucht? Auch die von Nora von Waldstätten großartig gespielte Therapeutin Dr. Irrsiegler, der Brenner ein wenig verfällt, macht sich verdächtig. Und welche Rolle spielt sein alter Buddy Köck (Roland Düringer), der zu einem schmierigen Halunken von einem Trödelhändler verkommen ist? Düstere deutsch-österreichische Koproduktionen wie zuletzt auch der Alpenwestern »Das finstere Tal« von Andre Prochaska, der zu Recht einige Filmpreise einheimste, scheinen perspektivisch einen Ausweg aus dem eher deprimierenden deutschen Kino-Alltag zu bieten.
Intro / März 2015