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Foto:  © 2014 Twentieth Century Fox

Die Reise der Pinguine 

Um ironische Anspielungen auf die Popkultur waren die Autoren der drei überaus erfolgreichen Teile von „Madagascar“ ja noch nie verlegen. Doch im ersten Kinoabenteuer der „Pinguine aus Madagascar“, schon immer die heimlichen Helden der tierischen Animationsreihe, legen sie noch eine Schippe drauf – erwachsene Begleitpersonen kommen voll auf ihre Kosten. Zeitgleich bietet der temporeiche 3D-Agententhriller aus dem Hause Dreamworks („Shrek“) aber auch genug Identifikationspotenzial für die gar nicht so lieben Kleinen: Müssen sich die vier frechen Frackträger aus der Antarktis, die sich durch Improvisationstalent und Zusammenhalt auszeichnen, doch mit einem überaus eingebildeten James-Bond-Verschnitt in Wolfsgestalt messen, der sie ständig wie kleine Kinder behandelt …

Wenn der perfekt animierte Schneestaub sich gelegt hat, lassen Simon J. Smith und Eric Darnell (Co-Regie bei „Madagascar“) ihren visuell überwältigenden Film prompt mit einem herrlichen Seitenhieb auf den herzschmelzenden, oscarprämierten Dokumentarfilm „Die Reise der Pinguine“ von Luc Jacquet beginnen. Während die Pinguine in braver Parade durch die Antarktis watscheln, werden sie von einem Team Dokumentarfilmer aufgenommen – deren Reporter in der englischen Fassung übrigens von Werner Herzog gesprochen wird! Doch Skipper, Kowalski und Rico lehnen die Lebensweise ihrer Artgenossen ab und hechten – gefolgt von den für ihre Filmaufnahmen vor nichts zurückschreckenden Dokumentarfilmern – auf der instinktiven Suche nach Abenteuern einem durch die Gegend rollenden Ei hinterher, aus dem wenig später der niedliche Private schlüpft.

Genau zehn Jahre später, an Privates Geburtstag, brechen die vier käseflipssüchtigen Pinguine, in der deutschen Fassung wieder von den Fantastischen Vier synchronisiert, in Fort Knox ein. Schließlich steht dort ein ganz besonderer Käseflipautomat im Aufenthaltsraum der Wärter! Doch die Aktion wird ihnen zum Verhängnis: Die selbsternannte „Oberelite der Elite“ gerät in die Fänge beziehungsweise Tentakel des durchgeknallten Tintenfischs Dave. Die narzisstisch schwer gestörte Krake, die Jack Nicholson mit ihrem diabolischen Grinsen in nichts nachsteht, war einst der Publikumsmagnet im Central Park, bis die vier putzigen Frackträger dort auftauchten und ihm das Rampenlicht stahlen. Nun will er sich mit Hilfe des grünlich-schleimigen Medusa-Serums, das alle damit befeuerten Lebenswesen zu hässlichen Kreaturen mutieren lässt, an allen Pinguinen dieser Welt rächen. Doch den schrägen Vögeln gelingt die Flucht.

Ihre überaus action- und bildreiche Mission, die Welt vor diesem wahnsinnigen Erzbösewicht zu retten, treibt sie rund um den Globus, wobei ihnen immer wieder die überaus nervigen Agenten der Geheim-Organisation „Nordwind“ in die Quere kommen, die sie wie kleine, unfähige Kinder behandeln. Natürlich lassen das Anführer Skipper, der analytisch denkende Kowalski, Waffenexperte Rico und der hyperknuddlige Private nicht auf sich sitzen. Werden sie sich letzten Endes mit Agentenwolf „Geheimsache“ (Heino Ferch), Sattelrobbe Kurze Lunte, Polarbär Corporal und der von Eurovision-Gewinnerin Conchita Wurst synchronisierten Schneeeule Eva zusammenraufen? Auf jeden Fall bietet das Abenteuer einige Szenen, die die zuschauenden Generationen miteinander vereint und ein generationenübergreifendes Grinsen auf den Gesichtern der großen und kleinen Zuschauer hervorruft. Darauf ein pinguinflügelbedingtes „High One“!

mehrdrauf / Nov. 2014