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Tierisch bewegend 

Gint Zilbalodis’Anomationsabenteuer begleitet fünf Tiere auf ihrer gemeinsamen Reise

Der lettische Animationskünstler Gibt Zilbalodis und seine Mitstreiter*innen haben massenhaft cat content gesichtet, um die tierische Protagonistin von „Flow“ besser zu verstehen und ihr zu naturalistischen Bewegungen zu verhelfen. Sie ist die Heldin einer Parabel, die den Geist der Studio Ghibli-Filme atmet und nicht überraschend Lettlands Beitrag zu den diesjährigen Oskars ist. Den Europäischen Filmpreis hat „Flow“ bereits erhalten.

Seinen ersten, ebenfalls bemerkenswerten Animationsfilm „Away – Vom Finden des Glücks“, hatte Zilbalodis noch komplett allein produziert. Nun arbeitete der 29-jährige, der wie seine Protagonistin auf Samtpfoten zum Einzelgängertum zu neigen scheint, erstmalig mit einem jungenTeam zusammen.

Dabei ist es ihm vermutlich ähnlich ergangen, wie der sympathischen Katze im Film. Die muß schließlich erst lernen, mit anderen zu kooperieren. So schrieb der Autodidakt dieses Mal den  Score nicht selbst, sondern gab seine musikalischen Ideen an den Komponisten Richard Zalupe weiter.

Die Hauptdarstellerin wird von einer Sintflut biblischen Ausmaßes überrascht und flüchtet sich auf ein Segelboot. Doch teilt sie die rettende Arche mit einem entspannten Wasserschwein, einem raffgierigen Lemuren, einem gutmütigen Labrador und einem stolzen Sekretärvogel. Wie es zu der Flut kam, bleibt unklar. Um zu überleben, müssen die Tiere jedoch begreifen, dass sie buchstäblich alle in einem Boot sitzen. Unterwegs kommt es zu spannungsvollen, aber auch zu ruhigen und verspielten, sowie komischen Momenten. Reizvolle Wasserspiegelungen, Lichtreflexionen, gigantische Meerestiere und alte Ruinen erzeugen eine magisch-meditative Stimmung. Doch um die nächste Biegung wartet stets eine neue Herausforderung auf die tierische Schicksalsgemeinschaft.

Diese liebenswerten Viecher, die einem alten Videospiel entstiegen sein könnten, während die Hintergründe fast fotorealistisch wirken, werden jedoch kaum vermenschlicht. Das macht die  was  Faszination dieser Fabel aus, die auf Dialoge gut verzichten kann. Überwiegend verhalten sich die animierten Tiere wie reale Tiere, eingefangen von einer bewegten Kamera.

Ihre Reise durch eine menschenleere Welt erinnert in einer Zeit der feindseligen Abgrenzung daran, dass wir nur weiterkommen, wenn wir zusammenarbeiten. Ein Film wie ein zen-buddhistischer Koan. 

Foto (c) MFA

In: Stadtrevue / März 2025