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Foto (c) DCM – Oliver Vaccaro

Frauenfilm mit Hunden

In Deutschland gibt es zehn Millionen Hundebesitzer. Da liegt es nahe, sich amerikanische Erfolgsproduktionen wie „Beethoven“ oder „Marley und ich“ zum Vorbild zu nehmen und einen Film auf die Kinoleinwand zu bringen, bei dem die treusten Freunde des Menschen die Hauptrolle spielen. Dies sagte sich wohl auch der für seinen guten Riecher bekannte Regisseur Detlev Buck („Bibi und Tina“). Man stricke also mit heißer Nadel eine Geschichte um ein paar Freundinnen, die irgendwas mit Hunden zu tun haben, besorge sich einen illustren Cast von Frederick Lau über Katharina Thalbach bis hin zu dem platten Feminismus-Kritiker Harald Martenstein sowie ein Germanys-Next-Topmodel und fertig ist der publikumswirksame Hundefilm, den Buck selbst sogar als Frauenfilm bezeichnet.

Journalistin Ella (Emily Cox), die vorbildliche Ehefrau und Mutter Cecile (Johanna Wokalek), Katzenliebhaberin Lulu (Maite Kelly) und Hundetrainerin Silke (Marie Burchard) treffen sich regelmäßig, um sich von Lulu die Karten legen zu lassen und zu quatschen. Natürlich geht es bei den Frauen, die irgendwie nicht zusammenpassen und denen man schwer abnehmen kann, dass sie wirklich miteinander befreundet sind, stets um ihre Probleme mit der Liebe. Was für Themen könnten Frauen in einem echten „Frauenfilm“ denn sonst auch interessieren?

Ella ist gerade von ihrem Freund Oscar (Holger Stockhaus) im Job ausgebootet und anschließend verlassen worden, weil er seine Liebe zu Kiera (Stefanie Giesinger, sie gewann 2014 die neunte Staffel der Castingshow „Germany’s Next Topmodel“) entdeckt hat. Sie rennt ins Tierheim, um sich den verlassensten Hund zu besorgen, den Tierpfleger Sandro (Detlev Buck) im Angebot hat. Doch Mischlingshund Bozer hat einen Nachteil: Er rennt immerzu davon. So springt der freche Köter schon bald aus dem offenen Wagen eines führenden deutschen Carsharing-Unternehmens, dessen Logo dem Zuschauer im Film noch recht häufig entgegenlachen wird. 

Oli (Frederick Lau) ist ein ehemaliger Fußballer, dessen Karriere an einer Knieverletzung scheiterte. Der bis über beide Ohren verschuldete Junge erbt von Nachbarin Klein (vermag auch der klischeehaftesten Rolle ihren energetischen Stempel aufzudrücken: Katharina Thalbach) eine französische Dogge. Nach anfänglicher Verzweiflung entdeckt er seine herausragenden Hundeflüsterer-Qualitäten und wirbt der nassforschen Hundetrainierin Silke jede Menge Kundschaft ab. Obendrauf gründet er noch eine Hundefußballmannschaft, die im Gegensatz zu den langweiligen Zweibeinern noch relativ lustig anzuschauen ist.

Hanebüchen ist auch der Handlungsstrang um die in der „Familienfalle“ steckende Cecile, deren Ehe bröckelt, weil Familienhund Simpson ihren Ehemann Max (Urs Jucker) regelmäßig anbellt. Am Ende stellt sich heraus: Der gute alte Simpson hatte allen Grund dazu und wollte Max nur vor einer gefährlichen Krankheit warnen – was für eine Wendung!

Neben vielen weiteren merkwürdigen Episoden zerrt zudem auch die Musik in „Wuff“ an den Nerven des Zuschauers. Man darf wirklich gespannt sein, ob der Film von „Rubbeldiekatz“-Regisseur Buck die Kinokassen klingeln lässt. Falls dem so sein sollte, könnte dies natürlich auch den überaus knuffigen Vierbeinern zu verdanken sein.

„Wuff“ in Rewirpower von Okt. 2018