Liebe, Zweifel, Freiheit
Der nepalesische Regisseur Min Bahadur Bham erzählt eine bewegende Geschichte von Liebe, Verrat und Selbstbestimmung vor atemberaubender Himalaya-Kulisse
Nepals Einreichung für den Oscar bietet einen einzigartigen Einblick in das traditionelle Leben im Himalaya und seine atemberaubenden Landschaften. Ebenso weiß Schauspieldebütantin Thinley Lhamo zu faszinieren. In dem epischen Melodrama verkörpert sie mit Anmut und Würde Pema, die in einem abgelegenen Dorf drei Brüder heiratet – ihren Herzensmann Tashi (Tenzing Dalha), den Mönch Karma (Sonam Topfen) und den renitenten Dawa (Karma Wangyal Gurung), der noch ein Kind ist. Doch dann muss Tashi mit der Handelskarawane nach Lhasa aufbrechen. Bald kursiert das üble Gerücht der Vater ihres ungeborenen Kindes sei der Dorflehrer. Tashi, dem dies auf seiner Reise zu Ohren kommt, kehrt deshalb nicht zu ihr zurück. Also macht sich die selbstbewusste Pema mit ihrem Nebenmann Karma auf die Suche nach ihm, um die Dinge klar zu stellen. In langen Einstellungen werden wir auf ihren beschwerlichen Trip durch die raue Natur, aber auch auf Pemas innere Reise mitgenommen. Das ist erzählerisch nicht immer gelungen, vor allem die sepiafarbenen Traumsequenzen sind recht rätselhaft. Das titelgebende Shambala – im tibetischen Buddhismus ein spiritueller Ort an dem man inneren Frieden findet – spielt dabei eine große Rolle. Dennoch ist es berührend mitzuerleben, wie Pema sich von überholten Traditionen löst und ihr Shambala findet. Unbedingt im Kino anschauen!
Foto (c) Shooney Films, CDP, Ape&Bjørn, Aaru Production, ZK Films, YTLHB and B&S Production – 2024
In Missy Magazine 06/24