Die Kunst der inneren Freiheit
Die Doku „Rebellinen“ porträtiert drei widerständige Künstlerinnen in der DDR
Eine junge Frau ist mit einem Seil an eine Tür bandagiert – immer wieder geht diese auf und zu: Das ist der einzige Sichtradius der der Gefesselten in Cornelia Schleimes Super-8-Film gestattet wird. Sie mache „Müllkunst“ wird ihr vom Regime gesagt. In ihren Gemälden vermutet man Geheimbotschaften. Ihre Ausstellung wird geschlossen, die Punkband, die sie aus Trotz gründet, bekommt Auftrittsverbot.
Die Haare einer anderen Frau sind festgebunden – in dem Foto von Gabriele Stötzer wird sie symbolisch von ihrer Vergangenheit zurückgehalten. Stötzer begann Kunst zu machen, nachdem sie sie ins Gefängnis kam, weil sie eine Unterschriftensammlung gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns initiert hatte.
Nackte, junge Menschen in einem schäbigen Hinterhof in Guben, 1983 in der DDR, verloren, verletzlich, aber auch widerständig, voller Tatendrang – das zeigen einige Fotos von Tina Bara. Zunächst durfte sie noch ihrer Arbeit nachgehen, wurde sogar in der Verband der Bildenden Künstler in der DDR aufgenommen. Doch dann erhält sie den Auftrag die stolzen Arbeiter*innen der Buna-Werke zu fotografieren. Stattdessen fotografiert sie die katastrophalen Zustände in dem Werk, wie zum Beispiel den gesundheitsschädlichen Karbidstaub, der auf allem liegt. Kurz darauf wird ihr die Kamera weggenommen.
Pamela Meyer-Arndt beschäftigt sich in ihrem Dokumentarfilm mit drei spannenden, ostdeutschen Künstlerinnen vor, die es wagten in der DDR subversive Kunst zu machen. Dafür wurden sie von den Schergen des Arbeiter- und Bauernstaats bespitzelt, gedemütigt, unter Druck gesetzt und mit Arbeits- und Ausstellungsverboten belegt wurden. Dennoch machten die Dissidentinnen weiter. Bis heute. Eine beeindruckende Doku über die Kraft der Kunst und der inneren Freiheit.
Foto (c) Salzgeber & Co. Medien