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Foto: studiocanal

Katzenjammer

Einer der besten Filme des Jahres 2013…

Die Coen-Brüder verstehen etwas von mittellosen Künstlern. Der erfolglose Folkmusiker Llewyn (Oscar Isaac) aus ihrem letzten Film »Inside Llewyn Davis« ist ein sturer Sisyphos aus dem Jahre 1961. Jeden Abend spielt sich der selbstmitleidslose Misanthrop, dessen Biografie locker an die des Folksängers Dave Van Ronk angelehnt ist, im »Gaslight Café« in Greenwich Village die Finger wund. Nur auf der Bühne ist er in der Lage, in authentischen Songs seine Gefühle zu verarbeiten. Ansonsten läuft es in seinem Leben alles andere als rund, eher dreht er sich im Kreis, wie die elliptische Struktur des Films unterstreicht. Sein musikalischer Partner hat sich vor kurzem von der Brücke gestürzt, und Llewyn ist wohnungslos. Nacht für Nacht muss der stoische Querkopf Freunde und Bekannte um eine Schlafgelegenheit anbetteln – wenn er sich nicht gerade mit ihnen überworfen hat. Übelst verscherzt hat er es sich mit Jane (Carey Mulligan), der Frau seines besten Freundes Jim (umwerfend als weichgespülter Folksänger: Justin Timberlake), die er womöglich geschwängert hat. Die zynischen Wortkaskaden, die Isaacs Frau aus »Drive« auf den melancholischen Musiker niederprasseln lässt, gehören ohne Frage zu den Höhepunkten des Films.
Zudem ist Llewyn noch die Katze seiner zweiten festen Schlafgelegenheit entwischt; nachdem er sie wiedergefunden hat, muss er das eigenwillige Tierchen, das der zweite heimliche Hauptdarsteller des Films ist, mit sich herumschleppen. So beschließt er, die letzte Ausfahrt Chicago zu nehmen, um mit einer Mitfahrgelegenheit – zu der auch Coen-Liebling John Goodman als heroinsüchtiger Jazzer und übellauniger Folkmusikhasser gehört – zum berühmten »Gate of Horn« zu fahren. Dort will er dem Clubbesitzer Bud Grossman (F. Murray Abraham) vorspielen, um so endlich den heiß ersehnten Durchbruch zu schaffen …
Überaus beeindruckend sind alle Szenen, in denen die Schauspieler live und in voller Länge von Erfolgsproduzent T-Bone Burnett neu interpretierte Folkmusik-Klassiker spielen. Einziger Kritikpunkt an dem stillen Meisterwerk: So frisch und unverbraucht sieht kein Musiker aus nach einer weiteren zermürbenden Nacht auf dem durch-gelegenen Schlafsofa seiner Bekannten …
Intro / März 2014