Bachmann beim Gruppensex
„Man muss den Worten misstrauen“, schrieb Ingeborg Bachmann. Den Filmen verdienter Regisseur*innen auch, möchte man hinzufügen. Von „Rosa Luxemburg“ bis „Hannah Arendt“ – Margarethe von Trotta hat schon viele starke Frauenfiguren in Spielfilmen porträtiert. Ihr Biopic über eine der bedeutendsten Autorinnen des 20. Jahrhundert gerät aber leider zum Desaster. In zwei mit einander verwobenen Erzählsträngen konzentriert sie sich ausgerechnet auf die toxische Liebesbeziehung zwischen Bachmann und dem Kollegen Max Frisch, sowie ihrer titelgebenden Reise in die Wüste, nachdem sie mit ihm Schluss gemacht hat. Während die Rolle von Bachmann passend mit Vicky Krieps besetzt ist – die jedoch gegen das schlechte Drehbuch kaum anspielen kann, ist Ronald Zehrfeld als Max Frisch eine Fehlbesetzung. Höhepunkt des Films ist eine Gruppensexszene mit Bachmann in Marokko.
In: Stadtrevue/ Okt.’23
Foto(c) Wolfgang Ennenbach