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Zum Wegtauchen

Doris Dörrie produziert mit ihrer Komödie „Freibad“ leider dieses Mal nur einen erneuten Tiefpunkt des deutschen Films…

„Das Gegenteil von gut ist gut gemeint“, heißt es. Im titelgebenden Freibad für Frauen suchen Damen unterschiedlichster Herkunft Zuflucht vor der Hitzewelle. Der Film beruht auf wahren Begebenheiten in einem Freiburger Damenbad.

In Dörries freier Interpretation der Ereignisse aus dem Jahre 2017 fühlen sich die ehemalige Schlagersängerin Eva (Andrea Sawatzki – „Zoros Solo“) und die wohlhabende Gabi (Maria Happels) zunehmend gestört von den Grillfahnen einer türkischen Großfamilie. Auch deren traditionsbewusste Tochter Yasemin (Nilam Farooq), die im Burkini ihre Bahnen zieht, nervt total. Aus Protest geht Eva, eine Art „Uschi Obermeier von Giesing“ oben ohne baden. Als dann aber auch noch burkatragende Schweizer Musliminnen auftauchen, eskaliert die Lage vollends. Gegen Ende haut die sportsüchtige Bademeisterin Steffi (Melodie Wakivuamina) in den Sack und wegen des Fachkräftemangels muss ein Mann, den natürlich alle Frauen sofort zu becircen versuchen, ihren Job übernehmen.

Doris Dörrie will viel und scheitert an fast allem: Alltagsrassismus, Burka-Verbot, Bodyshaming, Genderdebatte und Sexismus sind nur ein paar der Themen, die sie abzuarbeiten versucht. Die unvermeidliche Quoten-Transfrau, die klischeehaft dargestellt wird und allen Ernstes als Grillstand-Verkäuferin gefragt wird, ob sie ihr Würstchen noch habe, erhöht das Fremdschäm-Potential noch. Absoluter, komödiantischer Tiefpunkt des Kammerspiels zwischen Liegewiese und Schwimmbecken ist jedoch die Frage, wer eigentlich in den Pool gekackt hat.

Leider reiht Dörrie in dem 100 Minuten langen Film ein Klischee an das andere und keiner ihrer lahmen Gags zündet. Auch die Spielfreude einiger der Schauspieler*innen kann da nichts mehr retten. Zum Wegtauchen.

Foto (c) picture alliance/​Constantin Film Verleih | Mathias Bothor/​dpa