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Das Problem der Nachhaltigkeit
Carl-A. Fechner und Nicolai Niemann präsentieren in ihrem Dokumentarfilm auf recht chaotische Weise Beispiele von engagierten Bürgern, Forschern und Politikern, die sich dem Kampf gegen den Klimawandel verschrieben haben.
„Es wird kühler, es wird wärmer, das nennt sich Wetter“ – solche unreflektierten Aussagen verbreitet der derzeitige Präsident der Vereinigten Staaten und Klimawandel-Leugner Donald Trump nur allzu gern. 2017 behauptete er, seine Regierung werde unter seiner Regentschaft „wirklich saubere Kohle“ haben – und stieg aus dem Pariser Klimakommen aus. Solche Auszüge aus Reden Trumps finden sich zuhauf in Carl-A. Fechners und Nicolai Niemanns Dokumentarfilm „Climate Warriors“. Ob im Hambacher Forst oder bei der Dakota Ölpipeline: Der Kampf um die Rettung des Klimas hat diesseits und jenseits des Atlantiks längst begonnen. Fechner stellt in seinem Film etliche Klimaschutz-Aktivisten aus den unterschiedlichsten Bereichen vor. Leider versäumt er es, seinen Film übersichtlich zu gliedern.
Eine nachträgliche Struktur versucht Fechner, ehemaliger Fallschirmjäger und Panzergrenadier, etwas plump herzustellen. Man sieht ihn in verschiedensten Ländern, in denen die „Klimakrieger“ aktiv sind, joggen. Das hinterlässt beim Zuschauer jedoch eher das Gefühl, Fechner würde sich selbst zu wichtig nehmen und nicht hinter der Sache zurücktreten.
Ganz anders wirkt da der Earth Guardian Xiuhtezcatl Martinez, der bereits im Alter von sechs Jahren zu anderen Umweltaktivisten sprach und sie aufforderte, ihre Kaufmacht zu nutzen und nur noch bei „guten Firmen“ zu kaufen. Mit 15 hielt er eine bewegende Rede in Sachen Umweltschutz vor der UN-Vollversammlung, mit 17 verklagte er gemeinsam mit 20 anderen Jugendlichen die Vereinigten Staaten, weil sie nicht genug gegen den Klimawandel unternehmen.
Auch der ehemalige Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, der während seiner Amtszeit viel für den Klimaschutz in seinem Bundesstaat getan hat, kommt in Fechners Film – ganz dem Dienst an der Sache verschrieben – mehrfach zu Wort. Er beschwört seine Zuhörer, die kurzsichtigen Entscheidungen aus Washington zu ignorieren und weiterhin auf lokaler Ebene an einer grünen Zukunft zu arbeiten. Diese könne eine sehr rentable sein, wie weitere Aktivisten in Fechners Film untermauern.
Eines der immer wieder eingeblendeten, recht informativen Schaubilder mit Fakten zeigt, dass weltweit Erneuerbare Energien nur mit 120 Milliarden US-Dollar pro Jahr subventioniert werden, während fossile Energie 5300 Milliarden US-Dollar pro Jahr verschluckt. Lobbyisten versuchen aus reinem Profitstreben, die dringend benötigte Energiewende schlechtzureden und aufzuhalten.
Leider springt „Climate Warriors“ meist recht unzusammenhängend zwischen den unterschiedlichen Protagonisten hin und her, wobei ihr Projekt häufig nicht deutlich genug herausgearbeitet wird: Die Wissenschaftlerin und Internetaktivistin Joylette Portlock ruft auf YouTube als Superheldin verkleidet ihre Follower zu nachhaltigem Handeln auf, ein Student plädiert eindringlich für eine Verkehrswende, ein Unternehmer errichtet eine Solaranlage auf einem ehemaligen Militärgelände.
Zum einen untermauert der Film löblicherweise die These, dass wir uns von Gas und Öl komplett verabschieden müssten und könnten, da wir „ohne Ende“ Biomasse haben, die für uns nutzbar wäre. Zum anderen ist die Dokumentation aber leider insgesamt zu chaotisch geraten, um wirklich nachhaltig Wirkung zu zeigen.