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Lostanzen, bevor das Licht ausgeht

Mike Flanagans Verfilmung der Kurzgeschichte »The Life of Chuck« von Stephen King ist wie ein transzendentes Gedicht, das noch lange nachhallt

Wenn wir das gesamte Alter des Universums auf ein einziges Jahr schrumpfen, taucht der Mensch erst in den letzten Sekunden des 31. Dezembers auf.» Dieser berühmte Satz des amerikanischen Astronomen und Astrophysikers Carl Sagan lässt den Menschen erschaudern – scheint doch unsere Existenz angesichts der kosmischen Zeit bedeutungslos zu sein.

Mike Flanagans zutiefst berührende Verfilmung einer Kurzgeschichte von Stephen King – in der diese Erkenntnis mehrfach vorgetragen wird – beweist auf das Zauberhafteste das Gegenteil.

«The Life of Chuck» gehört zu der Sorte Filmen, die man am liebsten gleich noch einmal anschauen möchte, nachdem der Vorhang gefallen ist. Oder bitte, bitte zumindest noch einmal diese eine Szene: die mitreißendste Tanzeinlage, seit Baby in «Dirty Dancing» ihrem Johnny in die Arme flog beziehungsweise seit Madds Mikkelsen am Ende des oscarprämierten Films «Der Rausch» einen wilden Solotanz hinlegte. Hier tanzt sich Marvel-Star Tom Hiddleston als Charles «Chuck» Krantz spontan frei – begleitet vom Schlagzeug einer Straßenmusikerin.