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Jenseits von Sozialkitsch

Jenny (Emma Nova)  ist zum zweiten Mal schwanger. Ihr erster Sohn lebt bereits bei ihrer Mutter, da sie genau wie ihr Freund Bolle (Paul Wollin) Crystal-Meth-abhängig ist. Zudem muss Jenny demnächst eine Haftstrafe antreten. Schwer erträglich sind die Szenen, in denen die Schwangere sich zudröhnt. Dennoch entwickelt man Sympathien für die Protagonistin in Chiara Fleischhackers Regie-Debüt. Jenny ist zutiefst misstrauisch gegenüber allen Institutionen, dennoch fasst sie leises Vertrauen zu ihrer Hebamme Maria, die ihr auf Augenhöhe begegnet. Allmählich begreift Jenny, dass ihr Ungeborenes über die titelgebende Nabelschnurvene unmittelbar mit ihr verbunden ist. Jenseits von Sozialkitsch werden wir in die Gefühlswelt einer jungen Frau hineingezogen, der die Rückkehr zur Normalität enorm erschwert wird.

Foto (c) Weltkino

In: Stadtrevue von Nov ’24